Erfahrungsbericht Endometriose
Unsere ehemalige Schülerin Jessica Eickhoff möchte mithilfe dieses Artikels auf eine Krankheit aufmerksam machen, die junge Frauen betrifft. Sie selbst leidet an der Krankheit Endometriose. Jessica absolvierte ihre Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel und kann aufgrund ihrer Erkrankung nicht mehr in ihrem Ausbildungsberuf arbeiten.
Sie strebt einen Austausch über die Erkrankung an und möchte mit anderen betroffenen Frauen in den Dialog gehen, möchte helfen, mit der Erkrankung umzugehen und eine Selbsthilfegruppe gründen.
Wir danken Jessica für ihren Mut und ihr Engagement, öffentlich über Endometriose zu sprechen. Auch hoffen wir, dass der Artikel von Jessica jungen Frauen hilft, mit der Erkrankung offen umzugehen und ihnen Mut macht.
Ich bin 1 von 10 Frauen mit der Diagnose Endometriose
Hey, ich bin Jessica, 20 Jahre alt und ehemalige Schülerin der BS02.
Ich möchte Frauen im folgenden Text auf die noch sehr unbekannte Erkrankung Endometriose/ Adenomyose aufklären und meine Erfahrungen und meinen Leidensweg teilen.
Was ist überhaupt Endometriose/ Adenomyose? 🎗️
Bei der Endometriose handelt es sich um eine gutartige, chronische, unheilbare Erkrankung, bei der gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter wächst – also im Bauchraum, an/in Organen und in selteren Fällen auch die Lunge und das Gehirn betrifft. Bei der Adenomyose wächst Gebärmutterschleimhaut in der Gebärmutterwand und kann die Gebärmutter auf das Doppelte bis Dreifache wachsen lassen.
Was für Symptome können/treten auf? 🎗️
- starke, oft krampfartige Schmerzen vor und während der Menstruation
- wiederkehrende Schmerzen im Unterbauch
- periodenunabhängige Unterbauchschmerzen
- Zwischenblutungen und starke Menstruation
- Schmerzen im Bauch und Rücken
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Schmerzen bei gynäkologischen Untersuchungen
- Schmerzen beim Stuhlgang und/oder Urinieren
- zyklische Blutungen aus Darm und/oder Blase
- Übelkeit und Erbrechen
- Blähungen, Durchfall, Verstopfung
- unerfüllter Kinderwunsch
- Müdigkeit, Erschöpfung und Fatigue
- vermehrtes Auftreten von Allergien
- anderen Autoimmunerkrankungen
- erhöhte Infektanfälligkeit während der Menstruation
Wie wird diese Erkrankung diagnostiziert? 🎗️
Eine offizielle Diagnose kann man nur mit einer Laparoskopie (Bauchspiegelung) sichern.
Wie lange dauert es durchschnittlich bis zur offiziellen Diagnose? 🎗️
Es vergehen häufig 10 Jahre bis eine Frau von dieser Erkrankung erfährt.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es? 🎗️
- Hormonelle Therapie
- Operative Therapie
- Medikamentöse Therapie
- Komplementäre Therapie
- Ernährung
- Pflanzenheilkunde
- Krankengymnastik
- Entspannungsübungen
Meine Geschichte🎗️
Mein Leidensweg fing damit an, dass ich mit 12 1/2 Jahren meine erste Regelblutung bekommen habe und von Anfang an höllische Schmerzen und auch eine extrem starke Regelblutung hatte.
Da es Gang und Gebe ist zu sagen, dass starke Schmerzen ,,normal“ seien und jede Frau es hat, denkt man sich dabei weiter nichts.
Bei mir fingen mit 17 Jahren dann plötzlich auftretende, starke Unterbauchschmerzen außerhalb der Regelblutung an, die nicht aufhörten und stetig schlimmer wurden.
Dass es ein langer Weg wird um zu erfahren, was der Grund dafür ist, konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen…
Ich ging dann das erste Mal ins Krankenhaus, wo man dann eine erhöhte Keimzahl im Urin feststellen konnte und somit die Diagnose ,,Blasenentzündung“ gestellt wurde. Also ging es mit Antibiotikum und Schmerzmittel nach Hause.
Nach der Einnahme vom Antibiotikum gingen die Schmerzen trotzdem nicht weg und ich hatte mich dann schon beim Gynäkologen vorgestellt, um andere Erkrankungen auszuschließen. Gefunden hat man dann immer nichts und man wurde mit Schmerzmitteln und Antibiotika nach Hause geschickt.
In mehreren Wochen kamen Krankenhausaufenthalte und Arztbesuche zustande, wo ich nie ernstgenommen wurde und meine Beschwerden heruntergespielt wurden. Mit sämtlichen Diagnosen, wie Darmentzündung, Blasenentzündung und mit Aussagen wie: ,,Wir können nichts feststellen.“, ging ich dann nach Hause.
Über die Monate verstärkten sich kontinuierlich die Schmerzen und es kam immer mehr dazu: Kopfschmerzen, Übelkeit, Verdauungsstörungen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Rückenschmerzen, Ausfälle auf Arbeit, Blasenprobleme, psychische Belastung, ständige Erkrankungen und Müdigkeit.
Im Jahr 2023 ging ich zum 5. Mal ins Krankenhaus wegen dieser Beschwerden. In der gynäkologischen Untersuchung wurde dann festgestellt, dass meine Gebärmutter viel zu groß ist. Die Ärtzin dort sagte mit, dass sie eine so große Gebärmutter bei einer 19-jährigen noch nicht gesehen habe. Das war das erste Mal, dass ich ernst genommen wurde von einer Ärztin. Auch wurde mir nun erst das Ausmaß inkl. der Erkrankung erklärt.
Und somit wurde die Verdachtsdiagnose „Adenomyose“ mit Verdacht auf „Endometriose“ gestellt. Ich versuchte danach weiterhin eine hormonelle Therapie, die leider ohne Erfolg war, bis ich mich dazu entschieden habe, es sichern zu lassen mit einer Laparoskopie.
Somit wurde im Januar 2024 die Diagnose „Endometriose“ mit Verdacht auf „Adenomyose“ gesichert.
Seit der Diagnose fühlt man sich einerseits erleichtert, weil man weiß, dass man es sich nicht eingebildet hat, aber andererseits ist das eine extrem große Herausforderung, damit umzugehen bzw. zu lernen, damit zu leben und es in den Alltag zu integrieren.
Man hat dauerhaft die oben beschriebenen Symptome, da ich persönlich mit einer Hormontherapie keine guten Erfahrungen gemacht habe. Deshalb versuche ich es mit Komplementärmedizin, pflanzlichen Mitteln und einer angepassten Ernährung und habe damit auch schon Erfolge erzielt.
Ich würde mir wünschen, von Ärzten ernst genommen un gehört zu werden, Einfühlsamkeit und dass die Ärzte einem sagen, dass es so eine Erkrankung gibt, da ich dies lediglich von der Mutter meines Freundes erfahren habe, da sie selbst betroffen ist.
Wir Frauen können nur versuchen, was zu ändern, indem wir jeden, den wir kennen, darüber informieren, Plakate/Flyer auslegen, eine Gruppe erstellen und dieser Erkrankung Raum geben.
Falls du denkst/glaubst, dass du auch betroffen bist oder jemanden kennst, der es haben könnte und du dich nicht traust, mit anderen zu sprechen oder auch Fragen dazu hast, biete ich dir die Möglichkeit, mit mir als betroffener Frau ins Gespräch zu kommen. Du kannst mir gerne eine Email zukommen lassen und ich melde mich bei dir!
Meine Emailadresse lautet: princesslucy7@web.de
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast bis zum Ende zu lesen, denn nur WIR können was verändern. #endokämpfer#starkefrauen#🎗️🎗️